Das Heartagram schlägt höher

Konzert der Band HIM

Konzert der Band HIM (Foto:Melanie Heinze)

HIM-Konzert am 24. April im ausverkauften Gloria-Theater in Köln: Die mit Minusgraden verwöhnten Finnen wärmen sich bei dem intimen Gig auf und machen Lust auf das neue Album Tears On Tape, das dieser Tage erscheint.

Die Ankündigung von „HIM plus Guests“ auf dem tiefschwarzen Ticket kann – so wird im Nachhinein klar – ausschließlich die Konzertbesucher gemeint haben. Denn die finnischen Love-Metaller kommen an dem Abend im Gloria ganz ohne eine Vorband aus. Ohne große Worte starten die Mannen um den Chef-Lover Ville Valo in das rund 90-minütige Set. Wer schon immer alle schmissigen Rock-Songs aus dem mittlerweile acht Studio-Alben umfassenden Oeuvre an einem Abend hören wollte, der wird in den kuscheligen Räumlichkeiten des Event-Theaters glücklich gemacht.
Den Reigen des Liederabends eröffnet mit All Lips Go Blue ein Track von Tears On Tape, HIMs achtem Studio-Album. Da die CD erst zwei Tage nach dem Konzert in Deutschland erscheinen wird, lauscht das überwiegend weibliche Publikum gespannt dem klassischen HIM-Sound. Dann werden die härteren Riffs herausgeholt: Buried Alive By Love, Right Here In My Arms und Soul On Fire machen den musikalischen Melancholikern sichtlich Spaß. Bassist Migé und Gitarrist Linde hüpfen herum und traktieren die Instrumente. Drummer Gas bearbeitet sein Schlagzeug hinter durchsichtigen Schallwänden. Von Keyboarder Burton sieht man im hinteren Teil der Bühne recht wenig, seine Hooklines kommen aber nicht zuletzt bei dem Evergreen Join Me zur Geltung. Von Herrn Valo im kleidenden Schwarz und mit wärmender Wollmütze sieht man, obwohl er natürlich vorne steht, jedoch häufig den Rücken. Mit ausufernden Ansagen zwischen den Songs hält er sich zurück. Einzig einen Gag mit der löchrigen Kopfbedeckung, die einer Bankräuber-Maske gleich kommt, kann man als den Entertainment-Part gelten lassen. Die Band lässt viel lieber ihre Setlist sprechen, für die sie sich aus fast jedem Album für ein bis zwei Titel entschieden haben. Der Gig bietet damit einen guten Querschnitt aus der ungefähr 15-jährigen Bandgeschichte. Im schummerigen Bühnenlicht kommen besonders auch Hits wie Funeral Of Hearts oder das Chris-Isaak-Cover Wicked Games vom Debütalbum gut an. Zugegeben: Der Sound hätte besser abgestimmt sein können, doch das ist vermutlich dem kleinen Gloria-Theater geschuldet.

Ziemlich plötzlich kündigt die höllische Hoheit Himself schließlich den letzten Song an: When Love And Death Embrace widmet er all den Liebespaaren im Raum. Das lässt das Heartagram gleich höher schlagen! Auf eine Zugabe lässt sich die Band an diesem Abend ein – das psychodelisch-doomige Sleepwalking Past Hope kann dabei gut und gerne als drei Titellängen gewertet werden. Alles in allem ein solider Auftritt einer professionell-routinierten Band und eine gelungene Einstimmung auf das, was mit dem nächsten Longplayer ins Haus steht. (jl)

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