Beastmilk surfen live auf apokalyptischer Welle

Beastmilk

Apocalyptic Post-Punk: Beastmilk zählen zu den Newcomern des Jahres.

Eine Portion Post-Punk, eine Prise Sleaze Metal, eine handvoll düstere Lyriks: Die Finnen von Beastmilk haben live nicht einfach eine Milchmädchenrechnung umgesetzt. Sie zeigen bei ihrem zweiten Gig in Köln selbstbewusst, dass sie zurecht zu den vielversprechenden Newcomern des Jahres zählen.

Für Beastmilk gehören Finnland und ein düsterer Soundtrack zum Ende aller Tage einfach zusammen. Auch live löst die Band dieses Gleichnis ein und lockt damit am 20. Oktober zahlreiche Besucher in den Club LUXOR. Dort bekamen sie dann nicht nur die finnische Apokalypse serviert, sondern auch dessen schwedische Interpretation von In Solitude.

Doch bevor Beastmilk die musikalische Zeitenwende einläuten, zeigen die supportenden Death Hawks ihre Live-Qualitäten. Mit ihrem staubige Blues Rock verwandeln sie die Bühne in eine Wüste – irgendwo zwischen Nevada und der arktischen Tundra. Beim Aussehen des Sängers Teemu Markkula hätte es nicht überrascht, wenn während des gut 45-minütigen Sets auch mal der Lizard King vorbei gezischelt wäre. Mit seinem wuscheligen Lockenkopf erinnert Markkula stark an den The Doors-Frontmann Jim Morrison. Das Quartett erschafft jedoch aus dem Fahrwasser der psychedelischen Rockbands der 60er-Jahre heraus seinen einen eigenen Sound, garniert mit sphärischen Saxonphon-Einlagen.

Frischluft mit Beastmilk – Selbstvertrauen wird live deutlich

Der leicht beduselte Kopf wird schließlich von Beastmilk wieder mit Frischluft versorgt. Der Opener The wind blows through their skulls gibt die Bö-Richtung an. Man merkt sofort das gewonnene Selbstvertrauen, das sich die Band seit ihrem ersten Gig im Kölner Underground im Mai erspielt hat. Mit schwingender Gelfrisur feuert Vocalist Kvohst den nach eigenen Beschreibungen Apocalyptic Post-Punk auf das Publikum los.

Das gesamte Debüt-Album Climax spielt Beastmilk durch. Nicht nur live zeugt es von rockigen Joy Division, eleganten Killing Joke und wütenden Interpol. Und um nicht zuletzt das Vorurteil vom schweigsamen Finnen zu widerlegen, kommt Kvohst zwischendurch fast schon ins Plaudern. Die musikalischen Calciumdrops sind an diesem Abend definitiv Death reflects us und Surf the apocalypse, da sie die Energie auf der Bühne noch einmal konzentrieren. Mit Void Mother und Children of the atom bomb schaffen es zudem zwei Stücke aus der 2012 veröffentlichten EP Use your deluge auf die LUXOR-Bretter. Wohl auch, weil das 39-minütige Climax für einen reichhaltigen Konzertabend etwas gestreckt werden musste.

Auch das Frühwerk in der Setlist

Doch der Blick auf die gar nicht so fernen Anfangstage von Beastmilk zeigt, dass die grobe Kursrichtung bereits angepeilt war. An diesem Abend endet die Live-Fahrt aber zunächst mit Love in a cold world. Ein neues Album soll übrigens Ende nächsten Jahres erscheinen, erzählt Kvohst nach dem Gig – während die Kumpanen von In Solitude zwischen Räucherstäbchen-Duft und weißen Tulpen ihr Metal-Riff peitschen. Dass inzwischen der Zuschauerraum langsam an Personal verliert, zeigt dann doch, wer der heimliche Headliner des Abends ist.

Death Hawks
In Solitude
Beastmilk

Setlist Beastmilk:
The Wind Blows Through Their Skulls
You Are Now Under Our Control
Void Mother
Fear Your Mind
Ghosts Out of Focus
Surf the Apocalypse
Children of the Atom Bomb
Nuclear Winter
Death Reflects Us
Genocidal Crush
Love in a Cold World

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