Let’s go to the Movies

Foto: Rainer Sturm / Pixelio

Foto: Rainer Sturm / Pixelio

Die nächsten Oscars werden schon bald vergeben. In 22 Filmen gibt’s hier deshalb einen Rückblick über mein Kino-Jahr 2013. Völlig oberflächlich und natürlich subjektiv.

1. Life of Pi

Wunderbare Geschichte über den jungen Pi und seinen Tiger-Kumpel Richard Parker. Kein Film über eine lustige Bootfahrt, sondern mehr eine Allegorie auf Glauben und Religiosität. Letztlich geht es darum, welcher Geschichte über den Seenot leidenden Pi mehr Glauben geschenkt wird. Völlig zurecht hat Regisseur Ang Lee für diese Literaturverfilmung den Oscar in der Königsdisziplin als „Beste Regie“ erhalten.

2. Silver Linings Playbook

Zugegeben: Ich hatte eine mittelmäßige RomCom erwartet und wurde glücklicherweise sehr enttäuscht. Denn Silver Linings Playbook ist mit seiner Geschichte um den manisch-depressiven Pat Solitano (überraschend: Bradley Cooper) ein ganz unkitschiger Film über die schwammigen Grenzen von „normal“ und „verrückt“ geworden. In den Nebenrollen brillieren Jennifer Lawrence, die sich als Freundin Tiffany mit Pat zurück in die „Normalität“ tanzt, und Robert De Niro, als spleeniger und bisweilen auch cholerischer Vater Pat Sr..

3. Flight

Das beeindruckendste an dem Film über den Alkoholiker/Piloten William Whitaker (Denzel Washington) ist eigentlich das Flugmanöver, mit dem er die Maschine und 96 der 102 Passagiere heil zu Boden bringt. Den Rest des Film benötigt Whitaker, um sich dazu zu bekennen, dass er ein Alkohol- und Drogenproblem hat. Regisseur Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft 1, 2 und 3) hat damit solides, aber doch irgendwie unspektakuläres Kino abgeliefert.

4. Lincoln

Große Geschichtsstunde gefällig? – Bitte einsteigen! Detailliert und in beeindruckenden Kulissen erweckt Regisseur Steven Spielberg den wohl bedeutendsten aller amerikanischen Präsidenten zum Leben. Einige Kenntnisse in amerikanischer Geschichte schaden somit nicht, um unter den verschiedenen Herren mit den immer gleichen staubigen Perücken die Übersicht zu behalten. Dringende Empfehlung: Bitte „Lincoln“ in der amerikanischen Originalfassung sehen. Erst da wird deutlich, welch großartiges Schauspiel Daniel Day-Lewis geleistet hat.

5. Les Misérables

Ja, ich weiß – sie können alle super-gut singen in dem Film und die Geschichte ist ja so ergreifend. Und dennoch konnte mich die Stimmung des Musical-Films nicht gefangen nehmen. Wahrscheinlich habe ich ein Herz aus Stein, weil mich das tragische Ableben von Jean Valjean (Hugh Jackman), dem entlassenen Ex-Sträfling, doch kalt ließ.

6. Django Unchained

Der lang ersehnte Tarantino-Streifen hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt: Viel Blutvergießen und pointierte Dialoge. Allein damit hat Tarantino den Oscar für das beste Drehbuch schon verdient. Seine Hommage an den Italo-Western verlegte er dafür in die amerikanischen Südstaaten kurz vor den Amerikanischen Bürgerkrieg.

7. Oz – The Great and the Powerful

Zauberer wider willen, wenn man so will. Der Film ist das Prequel zu „Der Zauberer von Oz“. Man begleitet den sympathischen Magier Oz (James Franco) auf seinem Weg durch das wundersame Land Oz zur Smaragdstadt. Eine spannende und kurzweilige Reise.

8. The Great Gatsby

Endlich Leonardo DiCaprio in einer Rolle, die ihm auf den Leib geschneidert ist. Der Film um den souveränen Lebemann Gatsby zeugt vom Pomp und Bombast der goldenen 1920er. Allein schon für die Party-Szenen lohnt sich die 3D-Version.

9. The Place beyond the Pines

Ist es ein Motorad-Film, ist es ein Gangster-Streifen oder eine komplexe Vater-Sohn-Thematik? Alles irgendwie. Und dazu noch ein cineastisches Meisterwerk von Derek Cianfrance, der bereits mit „Blue Valentine“ warme Worte bei den Kritikern fand. Für die Musik zeichnet sich übrigens Mike Patton, seines Zeichens musikalischer Tausendsassa und Sänger von „Faith no more“, verantwortlich.

10. Star Trek – Into Darkness

Passierte in dem Film noch mehr als der grandiose Auftritt des Bösewichts „John Harrison“ (Benedict Cumberbatch!)?

11. Gambit – Der Masterplan

Die Coen-Brüder legen mit ihrem bekannten Verwechsel-Spiel einen weiteren Streich vor. Für einen netten DVD-Abend alle Mal zu empfehlen.

12. This is the end

Wenn der jüngste Tag gekommen ist, geht es vor allem Schauspielern an den Kragen. So oder so ähnlich könnte die Devise dieses absurden, selbstreflexiven Comedy-Spektakels sein.

13. Gravity

Über dieses Kammerspiel im Weltall wurde schon so viel geschrieben. Deswegen einfach ansehen, bitte.

14. Der Butler

Amerikanische Geschichte Teil 3.

15. Heli

Mexikanisches Drama um den Protagonisten Heli und seine jüngere Schwester Estela, die durch verstecktes Kokain in den Drogenkrieg geraten. Der Film ist nichts für schwache Nerven: Gerade die Gewaltszenen werden schonungslos dargestellt. Die Geschichte kommt zwar schleppend in Gang, doch ab dann wird man in den Abwärtsstrudel mitgerissen.

16. Guerilla-Köche

Zwei Berliner Köche werden in diesem Dokumentar-Film auf ihrer kulinarischen Reise durch Asien begleitet. Frische Zutaten stehen dabei stets auf der Speisekarte: leckeres Gemüse, knusprige Vogelspinnen und Schlangeninnereien. Spannender Einblick in asiatische Küchen – vom Straßenimbiss bis zum Sterne-Restaurant. Die sympathischen Köche toppen das noch.

17. David Bowie – Five Years

2013 scheint Bowies Jahr gewesen zu sein. Nach dem Überraschungsalbum und der Londoner Ausstellung gibt die BBC-Produktion den filmischen Kontext. Die fünf wichtigsten Schaffensjahre stehen im Mittelpunkt: 1971, 1975, 1977, 1980 und 1983. Mithilfe von unterhaltsamen Weggefährten wird das Bild eines peniblen und talentierten Inszenierungskünstlers gezeichnet.

18. Only Lovers left Alive

Mein persönlicher Überraschungsfilm dieses Jahr. Independent-Held Jim Jarmusch dreht eine Vampirgeschichte mit der großartigen Tilda Swinton und dem coolen Tom Hiddleston. Das lässige und gleichzeitig tief verbundene Liebespaar philosophiert sich durch die Nacht. Einfach herrlich!

19. Die Tribute von Panem – Catching Fire

Katniss Everdeen muss sich im zweiten Teil der Literaturverfilmung abermals bei den Hungerspielen durchschlagen. Bei der hervorragenden Literaturvorlage konnte Francis Lawrence nicht viel falsch machen. Spannung und Action wurden 1:1 aus dem Roman übersetzt.

20. Inside Llewyn Davis

Die Coen-Brüder lassen in ihrem jüngsten Werk den erfolglosen Folk-Musiker Llewyn Davis durch die 1960er Jahre mäandern. Während der Protagonist aus „A serious Man“ hilflos seinen Schicksalsschlägen ausgeliefert ist, möchte man den eigensinnigen Davis gehörig zur Räson bringen. Schnippische Dialoge und die treffsichere Besetzung (Oscar Isaak, Carey Mulligan, John Goodman) machen den Film zu einem weiteren wertvollen Artefakt in der Coen-Reihe.

21. Blue Jasmine

In ihrer wohl besten Rolle zeigt Cate Blanchett in diesem Woody Allen-Film, was in ihr steckt. Das Sozial-Drama, das gespickt ist durch einzelne Rückblenden, zeigt den Fall der Hauptfigur „Jasmine Francis“: Heute High-Society-Lady, morgen apatisch-brabbelnd auf der Parkbank. Blanchett schaut man einfach gern bei allem zu.

22. Machete kills

Schon der Vorgänger „Machete“ sprach ein sehr spezielles Publikum an: Trash- und Splatter-Fans, die zudem eine Vorliebe für die diversen Einsatzarten dieses besonderen Säbels haben. Doch Plot und Säbel-Einsatz hinken dem ersten Teil leider deutlich hinterher. Danny Trejo meuchelt sich durch Mexiko auf der Jagd nach einem Raketen-Auslöser. Lichtblick und Lichtgestalt in einem ist jedoch – unerwarteterweise – Mel Gibson.
(Text: Jenny Lepies)

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