Neues Musikmagazin Schall.

Mit Schall. wagt sich ein neues Musikmagazin auf den Markt.

Mit Schall. wagt sich ein neues Musikmagazin auf den Markt.

Die Zeitschriftenregale in Geschäften sind gut bestückt, sollte man meinen. Doch das Magazin Schall. hat sich einen Platz darin erobert. Die freie Lücke gibt’s für deutschsprachige Musik.

 

 

Schon ein Blick in das kleine Pop-Pourri zeigt: Popmusik auf deutsch ist weder langweilig, noch unsexy oder gar stock-steif. Auch Freunde der Statistik können nicht abstreiten, dass Musik aus dem deutschsprachigen Raum ankommt. Unter den derzeitigen Top 20 der Albumcharts von Media Control (Stand: 16.9.) finden sich neun deutschsprachige und/oder deutsch singende Künstler. Das 20-köpfige Team um den Herausgeber Christian Hentschel hat diesen Trend treffend gedeutet – und das Musikmagazin Schall. gegründet. Ein riskanter wie vielversprechender Schachzug.

Denn ein Heft, das sich ausschließlich der Musik aus dem deutschsprachigen Raum widmet, fehlte bisher in den Zeitschriftenregalen. Und gerade diese Lücke möchte das Schall.-Team nun füllen. Die erste Ausgabe erschien bereits Ende Mai in einer Auflage von 30.000 Stück. Sicherlich hat die Idee, in diesen Zeiten, ein Printmedium machen zu wollen, ein bisschen etwas von Harakiri, dessen ist sich die Redaktion bewusst, wie sie im Editorial schreibt.

Schall. mit Potenzial zum Aushängeschild?

Doch man sollte Musik-Fans nicht unterschätzen. Ein gedrucktes Heft in der Hand zu halten und sich etwa auf Bahnfahrten oder zuhause zu informieren, hat für viele noch eine Bedeutung. Eine aktuelle Ausgabe vom Rolling Stone oder der Spex auf dem Couchtisch liegen zu haben, ist außerdem für Freunde des Populären eine Art Aushängeschild. Und genau das könnte Schall. für die deutschsprachige Musikszene werden.

Das erste Heft ist als eine Doppelausgabe angelegt. Auf 194 Seiten bietet es einen Streifzug durch die Musiklandschaft. Starke Frauenfiguren wie Sophie Hunger oder Balbina werden im Portrait und Interview beleuchtet. Die Autoren Thomas König und Franz X.A. Zipperer (R.I.P.) rollen die 30-jährige Bandgeschichte von Element of Crime auf. Und mit Christian Lorenz aka Flake von Rammstein, der jüngst unter die Autoren gegangen ist, ist auch ein Literatur-Anteil abgedeckt.

Style von Frau Hunger

Auf eine Rubrizierung verzichtet das Heft völlig, was zum einen die Texte gleichberechtigt nebeneinander stehen lässt, aber vielleicht auch ein wenig unsortiert wirkt. Etwas unverblümt kommen die „Bildunterschriften“ in der Sophie Hunger-Geschichte daher: Sie beziehen sich auf die Kleidungsstücke der Sängerin und von welchem Designer sie stammen. Keine Frage, dass Frau Hunger toll aussieht, aber ein solches product placement ist in dem Kontext irritierend. Zumal es das einzige Mal ist, dass das im Heft gemacht wird.

Das Layout ist klassisch aufgeräumt. Keine aufdringlichen Logos oder ein Farbendurcheinander. Mit 5,90 liegt Schall. über Visions (5,50 Euro), gleich auf mit dem Musikexpress und der Spex, aber unterhalb des Rolling Stone (6,90 Euro). Allerdings ist – anders als bei der Konkurrenz – keine CD enthalten und ehrlich gesagt, habe ich sie auch nicht vermisst.

Schall. in den sozialen Medien

Mit einer eigenen Website ist das Magazin natürlich auch im Internet präsent. In den sozialen Medien ist es allerdings nur bei Facebook vertreten. Schön wäre es, wenn im Laufe der Zeit auch die anderen wichtigen Plattformen wie Twitter und Instagram bespielt würden. Speziell bei Intro kann man sehen, wie man einen interessanten Instagram-Kanal betreibt. Um die Marke weiter bekannt zu machen, sind Kooperationen ein bewährtes Mittel. Vielleicht mit dem c/o pop Festival oder auch mit anderen Medienformaten wie Dradiowissen, könnte der Name weiter an eine Pop-bewusste Szene getragen werden.

Alles in allem ist Schall. ein vielfältiges Magazin, das auf dem Printmarkt eine Chance verdient hat. Auf die zweite Ausgabe, die Ende September erscheinen soll, bin ich sehr gespannt.

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